Padmavathi – Ein Traum wurde Wirklichkeit!

Die Geschichte von Padmavathi ist die Geschichte eines starken Mädchens. Sie erzählt auch, was die CCI als Hilfsprojekt leistet. Vom Cleft-Kind ohne Zukunft zu einer bestens ausgebildeten, schönen jungen Frau.

Die Geschichte von Padmavathi Devella, die im Alter von vier Jahren ins Cleft-Zentrum nach Hyderabad kam, ist die Geschichte eines ungewöhnlich starken Mädchens. Und gleichzeitig erzählt sie davon, was die CCI als Hilfsprojekt leisten will und kann.

 

Padmavathi kam 1998 zur Welt – mit einer sogenannten medialen Gesichtsspalte, die das Mädchen entstellte und eine normale Sprach- und Sozialentwicklung unmöglich machte. Ihr Vater verliess die Familie unmittelbar nach Padmavathis Geburt, die Mutter war völlig überfordert. Padmavathi lebte bei ihren Grosseltern, die eines Tages von der Möglichkeit einer kostenlosen Operation ihrer Enkeltochter erfuhren. “Als ich sie das erste Mal gesehen habe“, erinnert sich Prof. Sailer, “war sie ein kleines Mädchen mit riesigen dunklen wunderschönen Augen. Sie hatte eine sogenannte mediane Gesichtsspalte mit einer doppelten Nasenanlage, aber ich wusste, wenn wir sie erst einmal operiert haben, hat sie alle Chancen, sich grossartig zu entwickeln.“

 

So kam Padmavathi ins Cleft-Zentrum, wo unser Team aus hochspezialisierten Ärzten zunächst die Spaltbildungen des Gaumens und der Oberlippe schloss und den Defekt der Nase. Dies ermöglichte, dass Padmavathi bald wie andere Kinder essen und lächeln konnte. Und endlich fing sie an, sprechen zu lernen. Dabei halfen ihr Sprachtherapeuten und Kieferorthopäden, bei denen sie auch jahrelang nach den ersten Operationen in Behandlung blieb.
 

Padmavathi lernte schnell. Sie sog auf, was man sie lehrte. Und sie war, nach all den psychischen und physischen Schmerzen, die sie erlitten hatte, ein unglaublich fröhliches Kind. Nach zwei weiteren Operationen besuchte sie ab 2009 die dem Cleft-Zentrum angeschlossene Krishna-Talent-School in Hyderabad, die es Cleft-Kindern wie Padmavathi ermöglicht, einen staatlich anerkannten Schulabschluss zu machen.
Im Alter von 15 Jahren wurde Padmavathi das letzte Mal von Prof. Sailer in einer 7-stündigen Operation behandelt, die aus dem kleinen armen Mädchen, das in Indien zu den “untouchables“ gehörte, eine bildschöne junge Frau machte. Nicht einmal die Narben auf ihrer Nase sind erkennbar.
Das Lernen mit anderen machte ihr Spass. Von Anfang an gehörte sie zu den besten Schülern. Sie machte nicht nur einen hervorragenden Abschluss, sondern erhielt 2014 auch ein Stipendium der Schweizer JAF-Foundation, das ihr den Besuch der weiterführenden Ross-School in den Hamptons, New York, ermöglichte. Diese Förderung half in ganz besonderer Weise, Padmavathis Talenten und ihrem ungeheuren Potential gerecht zu werden. Sie hat nun sogar die Möglichkeit, einen akademischen Abschluss zu erlangen – etwas, wovon ein indisches Mädchen, noch dazu eines aus einer Familie, in der alle anderen Analphabeten sind, normalerweise nicht einmal zu träumen wagt. Wenn Prof. Sailer heute von diesen Erfolgen hört oder Padmavathi besucht, dann sagt er jedes Mal mit einem Lachen: "Na bitte! Das habe ich doch gleich gewusst!“
 

Dieses kleine Mädchen, dessen Chancen auf ein gutes, selbstbestimmtes Leben denkbar schlecht standen, hat plötzlich Möglichkeiten, wie sie kaum je ein indisches Kind hatte. Ihr Traum ist es, Chirurgin zu werden und ihrem Vorbild Prof. Sailer zu folgen und missgebildeten Kindern zu helfen. Und während wir daran weiterarbeiten, noch vielen Kindern helfen zu können, wird Padmavathi, inzwischen eine wunderschöne junge Frau, diese Möglichkeiten nutzen. Wir wünschen ihr und glauben, dass sie das Beste daraus macht, aus sich, aus ihrer Zukunft und ihrem Leben, wie auch immer sie es sich vorstellt.